Samstag, 22. Juli 2017

Norwegen - Tag 02

Ein neuer Tag oder der erste Tag im Regen


Als ich an diesem Morgen aufwachte, hatte der Tripp bereits die ersten negativen Überraschungen für mich:

Regen, noch konnte ich nicht ahnen, dass uns dieser "Freund" ständig begleiten wird.

Einen Bruder, der mir täglich vorwarf, dass ich schnarche.


Ja ich schnarche, wenn ich zu tief ins Glas geguckt habe und dann auf dem Rücken einschlafe.
Ja ich schnarche, wenn ich erkältet bin, die Nase und die Nasennebenhöhlen zu habe und vergeblich nach Luft schnappe.



An diesem Abend und somit in der Nacht lag es wohl am Alkohol, dass ich "laut geatmet" hatte beim Schlafen.
In den Folgetagen wurde es scheinbar auch nicht besser, weil ich mir halt eine Erkältung, insbesondere eine völlig verschnupfte Nase und gänzlich verstopft Nasennebenhöhlen zuzog. Das ist jedoch beim dem Wetter, das wir ab Tag zwei hatten und welches noch kommen sollte, kein Wunder. Ständig klamme Hände, weil die Handschuhe durchfeuchteten, ständig nasse Füße, weil selbst Goretex-Stiefel die Wassermassen nicht fern halten konnten, das hat eben seine Auswirkungen.
Aber, man muss es mir nicht jeden Tag vorwerfen, vor allem muss dies nicht jemand machen, der sich selber Nacht für Nacht so anhört:


Und damit sollte es von meiner Seite auch gut sein, denn man kann ein Pferd auch totreiten!
Es soll aber auch Leute geben, die tote Pferde reiten, zumindest habe ich davon gehört!

Der Tag begann also wie noch so mancher der kommenden Tagen mit Regen. Aber was sollte es, da mussten wir durch, schließlich galt es pünktlich die Fähre in Hirtshals zu erreichen und bis dahin waren es ja noch ein paar Kilometer. So wurden die Pferde gesattelt und ab ging es, da es gegen 10:00Uhr tatsächlich wie in der Wetterprognose vorhergesagt wurde, mit dem Regen leicht aufhörte. Wir sollten eigentlich einigermaßen trocken fahren können.

Jeder Motorradfahrer kennt das, man kann normalerweise dem nassen Wetter, kommt es auf einen zu, nicht entfliehen. Man kann hin und her fahren, quasi im Zick-Zack, doch wenn eine Schlechtwetterfront aufzieht, kann man sich ihr nicht entziehen. Man fährt schließlich Straßen, die gehen hin und her, umrunden Berge, führen durch Täler usw.. Das Wetter jedoch holt einen auf Luftlinie ein und irgendwann erreicht es einen. Man wird nass 😕

Bei der Abfahrt in Gehrde war es zumindest von oben trocken, doch waren wir aufgrund der Routenplanung und unserer Geschwindigkeit auf dieser Strecke für das Wetter zu schnell. Wir holten es einfach ein und einmal drin, fuhren wir in ihm, ich möchte den "Freund" nicht immer beim Namen benennen, bis zur Elbe.
Trotz Dauerregen waren die Motorradklamotten dicht. Die Handschuhe wurden aber immer klammer, man bekam nach einiger Zeit kaum noch die Finger hinein, falls man sie mal auszog.
Das Bündchen meiner Motorradjacke hatte sich durch den Fahrtwind hoch geschoben, das Bündchen der inneren Membranejacke lag frei. Erst saugte sich dieses Bündchen voll, dann stieg die Feuchtigkeit in der Innenjacke hoch bis zum Ellebogen, Mistwetter.

Dem Mistwetter war es auch geschuldet, dass wir uns die Schwebefähre Osten


nicht näher ansehen konnten und stets weiter unserem Tagesziel entgegen zogen.

In Wischhafen setzten wir dann über nach Glückstadt:


 

Teils mussten wir in den Schleppwellen der Containerschiffe die Maschinen auf dem schlüpfrigen Deck unserer Fähre festhalten, weil sie sonst im Geschaukel gekippt wären.

Auf der nördlichen Elbseite hatten wir mit der Elbe als Wetterscheide scheinbar den Regen hinter uns gelassen.
Es war zwar sehr bewölkt, doch kein weiteres Nass kam von oben.


Auf der unendlich erscheinenden B5 quälten wir uns weiter Richtung Norden, immer weiter der dänischen Grenze entgegen.
In Süderlügum stärkten wir sowohl die Maschinen als auch uns, bevor wir gegen 18:00Uhr die Grenze zu unserem nördlichen Nachbarn überschritten, der scheinbar von Einreisekontrollen Dank Schengen nicht allzu viel hält und uns damit eine schnelle Einreise gewährte.
Bei so manchem Dänen würden sich solche Kontrollen aber lohnen, was die alles aus Deutschland an Alkohol und Zigaretten in ihr Land einführen. Ich sah ganze Kofferräume voll mit diesem Stoff.

Aber für uns galt: Keine Kontrollen, kein Stopp, schwupps in Dänemark 😃

Die sich uns bietende Landschaft war, sagen wir es mal neutral, ländlich, also Ackerflächen, Viehzucht, hin und wieder moorige Landstriche, welche an die Ebenen des Hohen Venn erinnerten.
Aber das Geradeaus der B5 ging auf der 25 einfach weiter.
Betrachtet man die Straßenarchitektur der dänischen Landstraßen, so muss man unterstellen, dass dem Ingenieur einfach nur ein Bleistift, ein langes Lineal und ein wirklich kleiner Zirkel zur Verwirklichung der Straßenbaupläne zur Verfügung gestellt wurden.
Es reihten sich unendliche Geraden an Kreisverkehre, wieder an Geraden, wieder an Kreisverkehre.
Kein Bogen, keine Kurve, kein Tunnel, keine Brücken.
Und auf all dem darf man, da Landstraße, nur 80km/h fahren.
Somit beschlossen wir nach einiger Zeit, auf die Autobahn auszuweichen. Diese war zwar ebenfalls fast schnurgerade, erlaubte aber immerhin ein Tempo von 110km/h.

So gegen 20:00Uhr trafen wir an unserem Zwischenübernachtungsziel ein, wo wir freundlich in Englisch, aber auch Deutsch mit einem Tuborg green Begrüßungsbier empfangen wurden:




Die Motorräder durften im Stall übernachten, wir wurden beobachtet und vom freundlichen Hund bewacht 😀

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