Dienstag, 25. Juli 2017

Norwegen - Tag 05

Kameratag - Lysebotn


Die erste Campingnacht verlief mit leichtem Regen recht ruhig. Schon früh am Morgen wachte ich vor dem Wecker auf und besuchte das Waschhaus als Erste des Campingplatzes.
Dank der am Vorabend erworbenen Duschmarken konnte ich ausgiebig die Dusche nutzen, denn ich hatte den großen Vorteil:
das Waschhaus/die Dusche war MEINS!



Nachdem sich auch mein Bruder frisch gemacht hatte, hielten wir unser erstes Campingfrühstück mit ordentlich starkem Kaffee ab. Wir waren nahezu mutterseelenalleine, bis auf eine Horde wilder, viel zu zutraulicher Spatzen, die selbst in unserer Anwesenheit auf den Tisch kamen und versuchten, unser "Futter" zu stehlen.

Nach dem Essen wollten wir sofort los, denn unser heutiges Etappenziel hieß Lysebotn, der Ort, der nur im Sommer auf einer grandiosen Straße mit 27 Spitzkehren zum Ende, inklusive einem Kehrtunnel erreichbar sein sollte.

Also packten wir das feuchte Zelt mehr schlecht als recht ein, aber es ging in die Rolle. Das Einpacken unter erschwerten Bedingungen sollte unsere tägliche Herausforderung werden und wir wurden von Tag zu Tag tatsächlich besser darin. Später sollten wir noch witzeln, dass wir nasse Zelte besser packen würden, als wenn das Nachtlager doch tatsächlich trocken wäre.

Wir fuhren in heiterem, meist wolkigem, aber tatsächlich sonnigem Wetter durch wunderschöne Landschaften unserem Ziel gen Norden entgegen. Durch Zufall entdeckten wir beinah gleichzeitig einen Wildbach/Wasserfall/eine Schlucht, in der sich das Wasser halt seinen Weg ebnete, man könnte es auch als Klamm bezeichnen. Und wie für uns geplant, lag auch schon ein schöner Parkplatz an diesem Ort, wo wir kurz hielten und uns das Spektakel von Nahem ansahen:









Habt ihr das Gesicht im Fels entdeckt? Bei vielen Felsformationen die ich noch photographieren sollte, waren solche Dinge zu sehen. Also sucht ruhig!

Danach machten wir uns weiter gen des Ziels am Ende des Fjords. Stetig gewann die Straße an Höhe und als sie zum Sträßchen wurde, also so gerade mal einen PKW breit, mit Haltebuchten für den Gegenverkehr, da montierte ich meine Stealth 2 an den Helm und hielt die Fahrt bis zu einem See auf luftiger Höhe fest:



Bäche, Flüsse, Tümpel, Seen, überall waren diese Wasseransammlungen zu sehen. Darüber hinaus und im starken Kontrast die karge Landschaft des Fjells. Eine Kulisse, die einem Hobbit-Film gerecht war.
Wo kam nur das ganze Wasser her? "In Norge regnet es nicht im Sommer!" 😅





Weiter ging es zum Kjerag Restaurant, dem Adlerhorst, ca. 600 Höhenmeter oberhalb von Lysebotn:



Nach einem kurzen Streitgespräch mit einem, sagen wir es mal: asozialen deutschen Autofahrer, füllten wir unsere Kameras und Handys mit Bildern der grandiosen Sicht von hier oben:



Kurz danach starteten wir unseren "Abstieg" zum Ort am Ende des Fjords:



In Lysebotn, einem verschlafenen Kaff warteten wir auf unsere kleine Fähre:














Mit dieser hat mein Bruder einen wirklichen Glücksgriff gemacht, denn es war nicht die übliche Touristenfähre, sondern eine einheimische Postfähre, welcher er aufgrund seiner Recherche im Netz bereits für uns vorgebucht hatte, so dass wir, im Gegensatz zu so manch anderem, der mit wollte, diese tatsächlich nutzen konnten.
Die Fähre, nur vom Heck zu befahren kam an und machte einen schwungvollen U-Turn, bei dem die aufstehenden Motorräder gut 1m bis 1,5m hin und her schwangen und mir schon die Angst hoch kam, was wohl mit unseren Kisten bei solch einem Anlegemanöver passieren könnte.
Aber alles war halb so schlimm. Wir durften als erste an Bord fahren und schon kam jemand vom Personal, der unsere Maschinen fest zurrte, so dass sie weder beim Fahrtwind des Katamarans noch bei wilden Anlegemanövern umstürzen konnten.



Wir waren die Attraktion für die Einheimischen an Bord. Wir photographierten die Landschaft, sie uns 😏




Das kleine Postschiff machte sicherlich 65km/h auf dem Wasser und fuhr die entlegensten Orte am Fjord, also solche die nur über das Wasser erreichbar waren an. Es transportierte so manches Fahrzeug, welches über das Heck aufgenommen oder frei gegeben wurde, aber auch nur Fußgängerpassagiere, für die es nur mit dem Bug kurz anlegte. Manchmal hatte man das Gefühl, dass die Leute gerade Land erreichten, da legte es schon wieder los. Vermutlich hatte der Kapitän nach der Tour Feierabend und war daher bemüht den Turn so schnell wie möglich zu beenden.





Die Fahrt mit diesem schnellen Postschiff und die Reise durch den Fjord, eine Perspektive die wir als Motorradfahrer nicht immer hatten, war mein persönliches Highlight des Tages, insbesondere, da wir schon vom Wasser aus das Ziel unseres nächsten Tages, den Preikestolen, erblicken konnten.


























In Forsand war unsere Endstation und unmittelbar am Kai konnten wir uns im Supermarkt für die kommenden Tage mit Verpflegung eindecken.
Den geplanten Campingplatz auf der anderen Fjordseite errecihten wir über die riesige Lysebotn-Brücke:



Am Fuße des Preikestolen, leider, dies merkten wir am kommenden Morgen, noch weit weg vom Berg, erreichten wir unseren gut ausgestatteten Campingplatz, auf dem wir unser Basislager im Trockenen, auf leicht hartem, dafür "wasserfreiem" Grund errichteten.

An diesem Abend stärkten wir uns u.a. mit einem Fertiggericht. Leider vertrug ich es aufgrund meiner Milcheiweisallergie nicht.
Aber darauf kann man beim Kauf von Fertiggerichten ja keine Rücksicht nehmen.

Ich habe eine Milcheiweisallergie! Keine Laktoseintoleranz!
Während es für Letztere Lösungsmöglichkeiten gibt, ist man als Eiweisallergiker schei..e dran 😒

Milcheiweis kommt nicht nur in Milch, Käse und anderen Milchprodukten vor. Nein es ist auch der Kleber und das Bindemittel in Wurst, Saucenbinder ... Ersatz dafür gibt es nicht, Medikamente zur Linderung gibt es nicht.

Bei mir gelangt das Milcheiweis aus den Speisen einfach unverdaut durch den Magen in den Darm und gährt dort nach.
Das Resultat sind: Aufblähung des Darms, Schmerzen und als Schutzreaktion des Körpers: Durchfall.

Da stand mir für die Nacht und insbesondere die morgige Wanderung noch was bevor.

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