Donnerstag, 27. Juli 2017

Norwegen - Tag 07

von Brüdern, die bei Regen auf fallendes Wasser starren


Nach dem vergangenen trockenen "Wandertag" auf den Preikestolen, sollte wieder ein Regentag folgen. Dies konnten wir am Abend zuvor schon unseren Wetter-Apps entnehmen.
Und unser "Freund" erschien heftig in der Nacht, blieb anhaltend bis zum frühen Morgen, gab uns eine kleine Verschnaufpause, in der wir unsere Tags zuvor vorbereiteten Butterbrote verzehren und einen Kaffee genießen konnten, nur, um dann heftiger als zuvor zurück zu kommen und den Zeltabbau zu begleiten.

Das soll mit einfachen Worten heißen:
Es regnete mal wieder, wir bauten im Nassen ab. Das nasse Zelt kam mal wieder zu meiner Isomatte und meinem Schlafsack in die Rolle, um dort ein unangenehm feuchtes Klima in mein Nachtlager zu verbreiten.

Notiz:

Das mit dem Wetter-App-Studieren wurde tägliches Ritual.

Das mit dem Frühstücks- und Pausenbrotevorbereiten am meist relativ trockenen Vorabend ebenso.




Bei unserer Abfahrt ließ es dann etwas nach und nur noch Niesel begleitete uns zu unserer ersten Elektrofähre Hjelmeland/Nesvik, die wir nutzten, um von der Rv13 kommend dem weiteren Verlauf der Rv13 in Richtung unseres heutigen Campingziels Kinsarvik zu folgen.


Der Straßenverlauf der Rv13 mit seinen Rechts- und Linksschwüngen, dem Auf und Ab, den Felsbegleitungen am Straßenrand, den kleinen und großen, den unbeleuchteten, sowie gut ausgebauten Tunneln, war abenteuerlich. Zudem aufgrund der "relativen Luftfeuchte" nicht so einfach zu meistern.
Leider hab ich von der Landschaft abseits der Straße nicht so viel entdecken können.
Völlig plankonform und absolut regensicher zog mein Bruder mich im Schlepptau auf der heimisch vorbereiteten Route zu den Tageshighlights.
Irgendwie verlief das alles für mich recht surreal:
heftiger Dauerregen, klamme Hände, nasse Füße, Wassereinbruch auch unter den Regenanzug, quasi alles nass und wir zogen im Wasser, das von allen Seiten einströmte, unsere Route durch, so als ob wir im herrlichsten Wetter unseren Tageszielen entgegen strebten.
Irgendwie fuhr ich da nur noch hinterher, Reisebegleiter.

Noch vor dem ersten eigentlichen Ziel dieser Regenreise entdeckten wir in einem breiteren Tal der
Rv13 einen uns damals unbekannten, aber nicht minder imposanten Wasserfall.
Es war der Flesåna Wasserfall im Brattlandstal.

Nach seinem Photo-Shooting nutze mein Bruder diese kurze Pause gegenüber dem Wasserspektakel zur Kontaktaufnahme mit einer Gruppe norwegischer Motorradfahrer, welche mittels lauter Auspuffanlagen in einem der Tunnel vor diesem Talabschnitt auf sich aufmerksam gemacht hatten.

Währenddessen bannte ich das fallende Wasser "ins Handy":


Wir folgten immer weiter der Rv13. Das Wetter wurde nicht wirklich besser. Eigentlich wurde der Regen nochmals stärker, die Feuchtigkeit, man könnte es auch als Wasser in der Bekleidung beschreiben, stieg kontinuierlich an.
War ich auf einem Regensicherheitstraining unter erschwerten Bedingungen?
Die Heizgriffe vermochten nicht mehr die klammen und kalten Hände zu wärmen.
Die Schuhe waren durch und fühlten sich an wie Gummistiefel, in denen man von oben Wasser eingegossen hatte. Im Schoß machte sich ein Gefühl der Nässe breit. Da hatte wohl das T-Shirt irgendwo heraus geblinzelt und sich schnell mit Wasser vollgesogen, welches nun in die Funktionswäsche zog und auch dieser den Rest gab.
Ich fahre weiter nur noch hinterher.

Es ging dann im heftigen Regen zum Lattefossen, den ich trotz Regen und Tourismusverkehr in Bild und Film auf mein Handy gebannt habe.



Schon komisch oder vielleicht auch verrückt, das starren zwei Brüder bei Regen auf fallendes Wasser 😵

Der weitere Weg nach Kinsarvik erforderte aufgrund einer größeren norwegischen Baustelle noch ein wenig Geschick in einer nassen, glitschigen Off-Road-Passage, welche von uns trotz reiner Straßenbereifung auf den Maschinen aber gut zu meistern war.

Als wir unseren zuvor ausgewählten und eingeplanten Campingplatz erreichten, mussten wir leider feststellen, dass es für uns keinen Platz mehr gab.
Die Wasserfälle von Husedalen sparten wir uns, schließlich galt es, ein Nachtlager zu finden.

Da wir nun beide bis auf die Haut durchnässt waren, sollte uns eine Hütte für die Übernachtung dienen.
Also suchten wir einen nahegelegenen Camplingplatz nach dem anderen auf der Strecke, der morgigen Tour, auf.
So gelangten wir bereits an diesem Tag über die "Tunnel-, Brücke-, Tunnelkombination"
















der Hardanger Brücke.



In Ulvik wurden wir letztendlich fündig und bezogen "Onkel Andi's Hütte".


Mit 790NOK nicht gerade ein Schnäppchen, da zudem noch die Dusche zu zahlen war.
Doch die Hütte war geräumig, trocken, warm und bei dem Wetter zur Abwechslung mal ein festes Dach über dem Kopf.

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