Donnerstag, 8. Juni 2017

Endurohelm mit Visier

Visierendurohelm


Ein Helm gehört immer zum Motorradfahren dazu! Nicht nur weil er vorgeschrieben ist.

Da in diversen Foren gerade zu Endurohelmen und dort speziell zu Modellen mit Visieren diskutiert wird und da solch ein Helm zu meinen alten Mopeten und zur Tiger 800XC vortrefflich passt, möchte ich hier auch dieses Stück der Fahrerbekleidung behandeln und nicht ein gesondertes Label bezüglich Fahrerausstattung eröffnen. Hinzu kommt, dass ich nun nach ein paar Monaten Fahrerfahrung meinen neuen Helmerwerb besser beurteilen kann und diese Erfahrung gerne auch hier über meinen Blog an die Frau/den Mann bringen möchte.

Der Post soll auch als zentrale Fundstelle für Suchende nach solchen Helmmodellen dienen, die nicht gewillt sind, sich durch verschiedene Foren zu "quälen".

Aber nun der Reihe nach:

Grds. fahre ich als Winterhelm den

Schuberth C3 Klapphelm, ein wirklich gutes Stück, von einer sehr kompetenten und kulanten Firma.
Leider koppelt dieses akustische Wunderwerk mich persönlich zu sehr von der Außenwelt ab und ist zudem im Sommer für mein persönliches Empfinden nicht luftig genug.

Deshalb erwarb ich schon vor Zeiten den

 















Nexxo Tour-X. einen Crossoverhelm, zwar nicht so top wie der C3, jedoch sehr luftig mit Visier, Pinlock und Sonnenblende.
Diesen fuhr ich jahrelang von Frühjahr bis Herbst. Doch leider nagte der Zahn der Zeit am Helm, er wurde weiter, verschliss und musste ersetzt werden.

Also suchte ich Anfang diesen Jahres den Polo-Shop in Aachen auf, um mir ggf. den Nachfolger des v.g. Helms zu kaufen.
Ich zog aus, mir das neuste Nexxo Crossovermodell zu gönnen und kam mit einem völlig neuen Helm zurück, doch der Reihe nach:

Im März musste ich in o.a. Polo-Filiale leider feststellen, dass mir die neusten Nexxo-Crossmodelle nicht mehr passen. Sie gibt es nur bis Helmschalengröße XL, was bei mir eigentlich gut sitzt, doch war der neue Tour X einfach zu klein.
Als Alternative wurde mir dann zunächst der Schuberth E1 empfohlen, den ich aber dekorlos zum Preis von gut 700,-€ ablehnte.
Die nächste Alternative wurde mir zuerst ungeöffnet, so wie der oben gezeigte Nexxo, angeboten und ich stülpte ihn über. Passte auf Anhieb, saß gut, luftig, hatte Visier, Pinlock und Sonnenblende. Das schien auf Anhieb mein neuer Helm zu sein. Überzeugen konnte mich dann das Fachpersonal durch einen Griff an das Kinnstück, denn dort öffnete der Polo-Mitarbeiter den Klapphelm. Was für ein PLUS!

Seit März habe ich nun einen neuen Cross-Over-Helm:

 Scorpion ADX-1
 

um das Cardo aufgerüstet
black stormtrooper
wie der Schuberth E1 ein Klapphelm











Der Helm passt mir wie der Deckel auf den Topf.
Nix sitzt zu stramm, nix drückt.

Ich konnte ihn nun schon ein paar Tage, sprich Monate bei trockenem, aber auch widrigem Wetter auf kurzen Touren und Urlauben Probefahren:

Bei mir ist hinter der PUIG-Scheibe der Tiger 800XC die Aerodynamik gut, d.h. es gibt nicht zu heftige Windgeräusche, kein Bollern und Rappeln, kein Auftrieb trotz des Sonnenschilds. Auch wackelt/rappelt dieser nicht.

Die Belüftung ist durch das mehrfach zu variierende Mundstück (Kinneinlass) gut. Auch ist es dort luftig, weil der Helm ein wenig nach vorne steht, so wie bei einem Cross-Helm halt, aber natürlich nicht ganz so doll, denn es ist ja ein Cross-Over-Teil. Eine weiche und sehr flexible "Flappe" am Kinnteil verhindert Zugluft. Diese drückt jedoch nicht so wie das "starre" Teil des C3, was ich aus diesem Grund immer weg ließ. Die Stirnbelüftung ist großflächig, lässt sich aber nur mittig auf oder zuklappen. Die Hinterkopfbelüftung/der hintere Luftauslass ist ständig offen.

Lautstärkenmäßig war mein alter Cross-Over von Nexxo viel lauter, der ADX-1 ist da leiser, kommt jedoch nicht an die Helme von Schuberth heran. Da sind die ja auch Klassenprimus.
Aber wie eingangs erwähnt fühle ich mich im Schuberth C3 schon zu entkoppelt von der Außenwelt. Das ist nun mit dem ADX-1 besser.
Für einen Sommerhelm sind für mich Belüftung und Lautstärke o.k.

Zur Lautstärke, Aerodynamik, Belüftung muss ich Euch aber darauf hinweisen, dass dies mein persönlicher Eindruck ist. Durch unterschiedliche Maschinen, unterschiedliche Scheiben, verschiedene Körpergrößen und Längenverteilungen auf Rumpf und Extremitäten (Sitzriese/langer Lulatsch/...), andere Körper- und Oberkörperhaltung usw., kann das bei jedem anders sein. Da hilft nur eine Probefahrt.

Das Sichtfeld ist breit, groß und die Pinlock-Scheibe ist nicht nur so ein Oval, sondern geht auf beiden Seiten weit nach unten.

Die Belüftung, das Antifog usw. zeigen auch im Regen tatsächlich Wirkung, dies konnte ich bei schlechtem Wetter auf meinen letzten Urlaubsreisen feststellen. Aber da kann es bei Niesel-/Nebelfeuchtigkeit und bei Starkregen erforderlich werden das Visier einen Spalt weit zu öffnen. Damit komme ich dann zu einem wirklichen Kritikpunkt der Visiermechanik, denn die erste Rastung ist sehr grob, d.h. schon weit geöffnet, leider. 

Der Einbau eines Audiosystems ist einfach, da das Futter werkzeuglos entfernt werden kann, Lautsprechermulden und kleine Kabelkanäle an diesen vorhanden sind, genug Platz im Helm zur Verlegung der Kabelei da ist und zudem der Sonnenvisierschieber nicht an der Helmunterkante ist, so dass z.B. dort ein Cardo mittels Halteklammer und somit ohne Pad befestigt werden kann.

Und dann kommen wir zu der wichtig zu erwähnenden Einschränkung:

In der Anleitung wird eine 5-jährige Garantie erwähnt, die Garantiekarte bezieht sich auf die Anleitung und bei der Modellreihe des ADX-1 sind es dann tatsächlich 5 Jahre.
So weit so gut.

Doch dann kommen die Garantiebedingungen/-einschränkungen:

Spricht die Anleitung noch davon, dass aus Sicherheitsgründen der Einbau eines Audiosystems nicht zu empfehlen sei, so erwähnt die Garantiekarte, dass eine Manipulation am Helm (Bohren, Schneiden, ...) einen Garantieverlust bewirkt, hierunter wird dann auch ausdrücklich der Einbau eines Audio-Systems gelistet.
Absolut inkonsequent, in der Anleitung und Garantie ein Audio-System zu verteufeln, den Helm aber für den Einbau eines solchen vorzubereiten.

Ich habe dieses Dilemma dadurch gelöst, dass ich lediglich die Flauschstreifen für die Kopfhörer in die Lautsprechermulden des Helms eingeklebt habe. Von diesen weiß ich, dass man sie rückstandslos entfernen kann.

Das Kabel habe ich unter die hinteren Befestigungspunkte des Innenfutters geschoben und ansonsten im hinteren, mittigen Wulstbereich der "Innenverkleidung" lose verlegt.

Die Cardoeinheit habe ich nicht wie beim C3, denn da war es nicht anders möglich (s. Schieberproblem "Sonnenblende"), verklebt, sondern nutzte den Klemmhalter.

Somit kann ich im Garantiefall das Freisprechset rückstandslos demontieren.

Eine ähnliche Klemmlösung werde ich mir noch für die Drift Stealth 2 Actionkamera basteln.

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