Mittwoch, 28. Juni 2017

sw-Motech EVO-Tankoberring

Problem mit dem EVO-Tankoberring


Auf meiner Tiger 800XC, die einen sehr stark gewölbten und abfallenden Tank hat, nutze ich den
Quick-Lock GS Evo Tankrucksack (16-22 Liter) von sw-Motech, welcher usprünglich speziell für die BMW R 1200 GS entwickelt wurde, daher auch sein Name. Er nimmt souverän auf vielen weiteren stark abfallenden Tankformen Platz, so auch auf der Tiger 800XC. Durch seine eng geschnittene Form ermöglicht er auch bei der Tiger XC, trotz ihres breiten Endurolenkers, einen optimalen Lenkeinschlag.
Das gute Stück erwarb ich gebraucht von einem Forenmitglied zu einem wirklich günstigem Preis. Lediglich den Tankring für den Tigertank musste ich mir damals neu beschaffen.

Auf großen Reisen, somit auch auf der künftigen Norwegentour, begleitet mich dieses Raumwunder.
Per, an der Tiger festgeschraubtem, Tankring wird der Tankrucksack einfach mittels seines Oberrings eingeschnappt und sitzt dann bombenfest, nahezu ohne Tankberührung auf der Maschine.

Zum Tanken ist er fix demontiert:
  • einfach die Lösungsschnur, welche per Druckknopf vorne an dem Tankrucksack angeknüpft ist, lösen
  • kurz an der Strippe ziehen
  • der innere Mechanismus löst die Klemmsperren und der Tankrucksack kann abgenommen werden
  • so kommt man schließlich an den Tankdeckel, um das Raubtier zu füttern
Eine wirklich tolle Sache!

Wenn es funktioniert!

Vor der kommenden Norwegentour überprüfe/überprüfte ich so nach und nach meine Ausrüstung.
Zwischenzeitlich auch den Quick-Lock GS EVO.
Bei der Überprüfung musste ich jedoch leider feststellen, dass der Entsperrmechanismus leicht klemmt und der Oberring sich nicht immer vom unteren Tankring lösen lässt.
Das wäre in Norge, mit seinem undichten Tankstellennetz fatal, denn wenn man den Tankrucksack nicht von der Maschine herunter bekommt, dann kann die Katze auch nicht gefüttert werden.

Es galt das Problem zu lösen:

Erster Lösungsansatz war das Schmieren des Zugseilsystems des Oberrings von außen.
Das Ergebnis war suboptimal, alles hakte weiterhin.

Zweiter Lösungsansatz war dann die Idee der "inneren Schmierung". Hierfür musste der Oberring vom Tankrucksack getrennt werden, da dieser nur auf der Oberseite, welche gegen die Unterseite vom Tankrucksack verschraubt ist, zu öffnen ist.
Gesagt, getan, so dachte ich, schließlich kommt man vom Inneren des Tankrucksacks an die Schrauben zum Tankoberring heran.
Doch was war das?
Gerade eine Schraube ließ sich lösen, bei den drei anderen Schrauben drehte sich das in den Oberring eingelassene Gewinde immer mit, die Schraube somit durch.
Ausbohren half nichts! Irgendwie ließen sich Tankrucksack und Tankoberring überhaupt nicht trennen.
In meinem Frust und in meiner Angst "Wenn Dir so was in Norwegen passiert!" kam ich zu dem Entschluss, der Tankoberring muss gegen einen Neuen gewechselt werden und dafür muss er, koste es was es wolle, runter.
Erst nach dem Einsatz von schwerem Gerät (dicke Hämmer, Brecheisen) konnte ich den Oberring knacken.
Das Ergebnis war natürlich auch suboptimal, denn nun hatte ich zwar den Tankrucksack vom Oberring getrennt, konnte diesen jedoch nicht mehr nutzen, weil er zerstört war.
Ein Gutes hatte es aber dennoch, ich konnte mir die Schmierung ersparen 😂

Neugierig, wie ich nun mal bin, habe ich natürlich den Oberring nun in seinen Innereien untersucht, denn schließlich wollte ich ermitteln, warum die Gewindebuchsen sich ständig durchdrehten. Und siehe da, es handelt sich um ganz kleine Gewindebuchsen, mit sehr feinen Zähnen am unteren Ende, welche sich in den Kunststoff des Oberringes "festkrallen". Festkrallen extra in Anführungszeichen geschrieben, weil dies bei diesen Zähnchen wirklich ein Witz ist. Nun verstehe ich auch den Montagehinweis in der Anbauanleitung, die ein maximales Anzugdrehmoment vom 3nm für die Schrauben angibt. Kräfte darüber hinaus bewirken, dass sich die Zähnchen im "Plastik" drehen und dort eine Fraßspur hinterlassen, in der es keinen Halt mehr gibt.
Das muss dem Vorbesitzer meines Tankrucksacks wohl nicht bekannt gewesen sein, zudem er auch noch andere, edlere Schrauben nutze.

Shit happens!

Somit erwarb ich in der Aachener Louis Filiale einen neuen EVO-Tankoberring.
Dabei handelte es sich zum Glück um das verbesserte, aktuelle Modell, welches im Inneren ein Stahlseil nutzt, so dass Verklemmungen wie beim alten Modell nicht mehr vorkommen sollen. Aber auch bei dem neuen Modell hat man im Thema "Gewindebuchse und deren Kraftschluss zum Kunststoff" mal wieder den Rotstift angesetzt.
Manchmal frage ich mich, ob die Ingenieure in den Entwicklungsabteilungen für Motorradzubehör nur Auto oder Motorboot fahren, bei dem was sie da entwickeln.
Motorradpraxistauglich ist vieles nicht!


Zudem ist es fast unverschämt, was sw-Motech für solch eine Kleinigkeit abruft!

Den neuen Ring konnte ich anstelle des alten Rings ohne neue Ausrichtung und ohne neue Bohrungen einsetzen.
Natürlich habe ich das maximale Drehmoment der Verschraubung genauestens beachtet, denn
  • hier kommt es nicht bei KNACK zu AB
  • sonder bei KNACK zu NIEMALS AB!
Beachtet dies bitte, wenn ihr Euch auch mal einen sw-Motech Tankrucksack mit diesem System gönnt!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen