Wieder ans "Eingemachte" der Fahrbericht, inkl. Bewertung.
Diese Bewertung bereits tabellarisch vorab:
Produktbewertung des “Testpiloten”
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Fahreigenschaften:
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ausgezeichnet für die Klasse der Reisegroßenduros
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Bremsleistung:
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gut, dank der Doppelscheibenbremsanlage vorne
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Fahrwerk:
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gut, Federung weitreichend verstellbar
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Komfort:
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gut, s. Fahrwerk / Federung
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Verarbeitung:
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sehr gut
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Zuverlässigkeit:
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ausgezeichnet, ganzjahrestauglich
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Pro:
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Günstig im Segment der Reisegroßenduros, leicht zu fahren trotz des
relativ hohen Gewichts, gutmütig , bärenstarker Motor, tolles Fahrgefühl!
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Kontra:
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vielleicht die Kette, dieser Antrieb ist aber in dieser Klasse fast
normal, hoher Verbrauch (1000er)
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Empfehlenswert?
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Uneingeschränkt !!!
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Kompletter Erfahrungsbericht
Vorgeschichte XF650
Nach 5 Jahren auf der Suzuki XF650 Freewind, der „Funduro“
von Suzuki, habe ich nach über 88.800km das Motorrad gewechselt.
Aufgrund meiner Körpergrösse (1,91m) kam wieder nur was bequemes und hohes in
Frage, was reisetaugliches wie die VStrom DL650, den Nachfolger der Freewind.
Es sollte eigentlich die 650ccm Version des Sport-Enduro-Tourers (neudeutsch:
dual purpose) werden. Doch aufgrund des sehr guten Preis-Leistungs-Verhältnisses
für Gebrauchtmaschinen mit Händlergarantie bei meinem belgischen SUZUKI-Händler
MOTO-Visé fiel die Wahl dann auf die
Suzuki DL1000 VStrom, die „Reisegroßenduro“ von Suzuki.
Preis
Ich habe eine 3 Jahre alte Maschine mit wenigen Kilometern (knapp 33.000 km,
weniger als meine Zweijahresleistung)
bei MOTO-Visé in Eupen mit Garantie erworben.
Das Gewicht
Fahreigenschaften
Die Werte
Diese sind zwar aus der Tabelle zu ersehen, hier aber noch einmal die groben
Daten in Textform beschrieben:
Die Verarbeitung
Die Suzuki VStrom ist auf den ersten Blick sehr gut verarbeitet. Motor und
Elektrik sind bei einem Neufahrzeug und einem gut erhaltenen Gebrauchtfahrzeug
top. Eine Kinderkrankheit des 1000er DL-Motors ist Konstantfahrruckeln und
hoher Verbrauch. Erstes Problem lösen viele Werkstätten durch anfetten des
Gemischs, so dass die Maschine runder läuft. Dabei sorgen sie dann für das
zweite Problem, den hohen Verbrauch. Aufgrund der elektronischen Einspritzung
kann man nur mit einem Steuergerät Veränderungen am Motormanagement durchführen
und somit hier selber kaum etwas bewerkstelligen. Auf der Suche nach einem
guten “Einsteller” bin ich bis heute, denn ich hätte doch gerne einen
Verbrauch, der deutlich unter 7 Liter liegt.
Fazit
Ich würde sie gegen kein anderes Bike in diese Klasse
tauschen, es sei denn, man schenkt mir eine GS1200 :-)
Preis
Die große VStrom kostet in den letzten Verkaufsjahren und je nach Händler so an
die 10.000 Euro. Seit einigen Jahren ist die “Dicke” in Europa mangels
Einhaltung der Euro3-Norm nicht mehr als Neuzulassung zu erhalten. Lediglich
Importe aus der Türkei, Amerika bzw. direkt aus Japan sind mit entsprechenden
Schwierigkeiten möglich.
Ich habe eine 3 Jahre alte Maschine mit wenigen Kilometern (knapp 33.000 km,
weniger als meine Zweijahresleistung)
bei MOTO-Visé in Eupen mit Garantie erworben.
Heute kann man drei bis achtjährige Maschinen recht günstig bekommen und wenn
man was von Mopeds versteht, sollte man sich auch mal auf dem Privatmarkt
umsehen, da sind vergleichbare Maschinen meist noch etwas günstiger.
Das Aussehen
Das Aussehen
Bei meinem Model ist der Tank, d.h. die vordere Verkleidung in hellem
silbergrau, die Cockpitverkleidungen ist schwarz und die hintere
Seitenverkleidung ebenso schwarz, die Originalsitzbank ist ledertypisch
schwarz. Die Speichenräder sind passé, denn die VStrom wird von schmucklosen
schwarzen Alu-Felgen getragen. Bei den Reifen bin ich Michelin treu geblieben,
denn nach dem PilotRoad, der auf der Gebrauchtmaschinen aufgezogen war, habe
ich schon zweimal auf den Michelin Anakee II nachgerüstet. Das Reifenprofil des
Michelin Anakee II liegt etwa in der Mitte zwischen Enduro- und
Strassenmaschinenbereifung, also kein direkter Stollenreifen, aber gröbere
„Profilplatten“, die zum einen für eine gute Haftung sorgen zum anderen aber
der optimalen Wasserverdrängung dienen.
Der Anakee II soll gegenüber dem ersten Modell dieser Reifenserie länger
halten.
Das Cockpit ist beinah klassisch mit Rundinstrumenten für Tempo und Drehzahl,
dazwischen die kleinen digitale Anzeigen für Sprit, Temperatur, Warnungen, Uhr
..., alles sehr aufgeräumt. Reflexionen auf den Instrumenten, wie von anderen
schon des Öfteren bemängelt, konnte ich selbst bei starker Sonneneinstrahlung
nicht feststellen.
Alle Schalter und Hebel am Lenker sind sehr gut zu bedienen.
Der recht lange Kunststoffspritzschutz am Hinterrad sieht nicht so toll aus und
wird von manchem Betreiber gern auch mal gekürzt oder vollkommen umgebaut.
Hinderlich ist hierbei, dass sowohl die klobige Kennzeichenbeleuchtung als auch
das Sitzbankschloss im Heck einen solchen Umbau erschweren. Gegen einen
„schöneren“ Kettenschutz kann auch der Originalkunststoffschützer ausgetauscht
werden, metallene und lasergravierte “Verdecker” gibt es im Zubehör.
Alles im allen wirkt die große VStrom wirklich sehr bullig,
insbesondere mit
Sturzbügel und Kofferhaltern.
Dazu ist sie fahrwerksbedingt recht hoch, obwohl
sie mit der SUZUKI-eigenen Sportscheibe doch sehr geduckt wirkt. Insgesamt
macht sie für ein 1000ccm Moped das mächtige Bild, was man in der Kiloklasse ja
auch erwartet.
Das Gewicht
Dies liegt laut Herstellerangaben bei 235 Kg und hört sich auf den ersten
Moment nach sehr viel an, schließlich sind es 50 Kg mehr als die Freewind. Für
eine Reisegroßenduro ist das Gewicht aber, wenn man mal die Mitbewerber in
diesem Segment sieht, o.k.. Wenn die Fuhre nicht mehr rangiert werden will,
sondern rollt, kommt mir die DL1000 aufgrund ihres optimalen handlings aber
doch sehr leicht vor.
Für zierliche Frauen, kurzbeinige Männer, blutige Fahranfänger, unerfahrene
Widereinsteiger und für all diejenigen, die nicht Kilos wuchten möchten, ist
sie NICHT das passende Motorrad, weil einfach im Stand/Rangieren zu schwer.
Bei einem zulässigen Gesamtgewicht von 440 Kg ist ein Fahrbetrieb mit Sozia
und/oder Gepäck bei einer zulässigen Zuladung von 205 Kilo absolut kein
Problem.
Auch die VStrom DL1000 mutiert wieder zum Muli.
Fahreigenschaften
Das Motorrad fährt sich an sich sehr leicht. Ich hätte nie gedacht, abgesehen
vom Rangieren und handling im Stand, dass man so gut damit zurecht kommt.
Das Schalten flutscht auch bei der Diva so richtig und auch hier rastet der
erste Gang mit einer SUZUKI-typischen, deutlichen akustischen Rückkopplung satt
ein. Die VStrom ist beim Fahren sehr grosszügig, sie verzeiht einem viel. Das Kurvenverhalten ist top, wirklich super, hier kann man mit Schwung rein
fahren und super toll mit einem ordentlichen BUMS heraus beschleunigen.
In kurvigem Terrain fühlt sich die VStrom wohl, Land- und Bundesstraße ist ihr
zu Hause, auch die BAB scheut sie nicht.
Selbst beim Bremsen in Schräglage stellt sie sich kaum auf und ist immer gut
ums Eck zu zirkeln. Verwinkelte Bergpassagen sind gewichtsbedingt nicht ganz so
ihr Ding, mit ein wenig Übung geht es jedoch auch hier sehr gut.
Zu den Bremsen wäre zu sagen, dass sie bei Trockenheit und ebenso bei Regen sehr
gut verzögern, einfach gleichmässig stark mit der Vorder- und Rückbremse
bremsen, das war’s schon. Lediglich bei Vollbremsungen ergibt sich ein Problem
aufgrund der Doppelbremsscheibenanlage am Vorderrad. Diese greift in
Schreckbremsungen schon hart zu und die Maschine neigt dazu, vorne zu
Blockieren oder auf Block zu gehen und
im Hinterradbereich leicht zu werden. Hieraus resultiert manchmal ein
blockierendes Hinterrad, welches einen ordentlichen Striemen auf den Asphalt
legt. Dies ist aber meist nicht weiter schlimm und ein Herumschwenken des Hecks
unterbleibt meistens auch bzw. kann von einem geübtem Fahrer leicht gehandelt werden.
Ein ABS, wie es in den neuen Modellen der DL650 zu haben ist, täte auch der großen
Diva gut!
Die Werte
Diese sind zwar aus der Tabelle zu ersehen, hier aber noch einmal die groben
Daten in Textform beschrieben:
Der Tank der VStrom fasst 22 Liter Benzin bleifrei, wobei die letzten Liter bei
Reserve, dargestellt durch eine blinkende Tankanzeige, zur Verfügung stehen.
Einen Benzinhahn im klassischen Sinne gibt es nicht mehr, so dass man auch
schon mal auf dem Trockenen stehen kann, sofern man die Tankuhr bzw. den
Tageskilometerzähler nicht beobachtet. Super kann man ebenso tanken, sie läuft
dann m.E. besser / runder. Doch aufgrund der Tatsache, dass sie eigentlich
minderwertigeren Sprit braucht, kommt man in Europa gut voran, denn Benzin oder
besser ist fast überall zu haben. Da die VStrom laut Testberichten 5,5 bis 6,5
Liter braucht, kommt man gut und gerne über 300 Km weit mit einer Tankfüllung.
Dies kann ich durch jahrelange Fahrerfahrung nicht ganz bestätigen, denn mein
Verbrauch ist so bei 6,5 bis 7,5 Liter je nach Fahrweise und
Witterungsverhältnissen. Dann freut man sich, wenn man so um die 300 Km
erreicht. Quält man den V auf der BAB über 7500 Umdrehungen, dann schadet das
direkt dem Durchschnittsverbrauch und die Suzi gönnt sich mehr. An dieser
Stelle sei angemerkt, das natürliche Revier der Vstrom ist die Landstrasse,
vielleicht gespickt mit der ein oder anderen ganz leichten Geländepassage.
Das Kilometerfressen auf der BAB sollte
man langen An- oder Fernreisen vorbehalten.
Die Höchstgeschwindigkeit ist laut Suzuki 200 Km/h, dieser Wert kommt auch hin
und wird mit einem Tachowert knapp darüber angezeigt, wobei der Uhrentacho gut
10% zuviel anzeigt. Mit einem elektronischen Helfer kann die Deckelung im 5 und
6 Gang jedoch aufgehoben werden und die Dicke läuft ihre 240 Km/h..
Die knapp 100 PS (genau 98 PS) bilden eine gute Grundlage für die
Landstrassenhatz und haben auch genug Reserve, um auf selbiger den ein oder
anderen mal schnell und mit ordentlichem BUMS zu überholen.
Die VStrom hat genau 966 cm³, diese sind ebenso ausreichend wie die Leistung.
Das Getriebe spielt bei allen Spielchen mit, ob rauf oder runter ist ihm im
wesentlichen egal. Die 6-Gänge reichen dicke aus, 3 für die Stadt und 2 für
Landstrasse und Autobahn und der 6te als Overdrive.
Den Leerlauf findet man auf Anhieb, für die Anzeige der restlichen Gänge
empfiehlt sich eine GiPro-Ganganzeige.
Zur Sitzhöhe wäre noch zu sagen, dass diese bei ca. 84 cm liegt, viele aber auch
die Bank der DL650 (2cm tiefer) oder die hohe DL1000-Bank (2cm höher) fahren.
Da ich selber 191 cm gross bin und mit der 82 cm Einstellung der gekauften
DL1000 mit DL650er-Bank meine Probleme mit dem Kniewinkel hatte, hab ich die
Sitzbank mit einem Forumsmitglied der VStrom & friends getauscht. Die nun
höhere Originalsitzbank ist ein guter Kompromiss zwischen Sitzkomfort und
verlagertem Schwerpunkt. Evt. fahre ich mal die ganz hohe Bank Probe.
Die Verarbeitung
Die Suzuki VStrom ist auf den ersten Blick sehr gut verarbeitet. Motor und
Elektrik sind bei einem Neufahrzeug und einem gut erhaltenen Gebrauchtfahrzeug
top. Eine Kinderkrankheit des 1000er DL-Motors ist Konstantfahrruckeln und
hoher Verbrauch. Erstes Problem lösen viele Werkstätten durch anfetten des
Gemischs, so dass die Maschine runder läuft. Dabei sorgen sie dann für das
zweite Problem, den hohen Verbrauch. Aufgrund der elektronischen Einspritzung
kann man nur mit einem Steuergerät Veränderungen am Motormanagement durchführen
und somit hier selber kaum etwas bewerkstelligen. Auf der Suche nach einem
guten “Einsteller” bin ich bis heute, denn ich hätte doch gerne einen
Verbrauch, der deutlich unter 7 Liter liegt.
Die Spaltmaße in der Verkleidung sind je nach Fahrzeug nicht immer
gleichmässig, auch kann man bei näherem hinschauen hier und da ein paar kleine
Unsauberkeiten, wie kleine Lackfehler und Macken erkennen. Dies ist aber
scheinbar normal bei Maschinen in der Suzukipreisklasse, denn diese kleinen
Verarbeitungsfehler sah ich bei ähnlich teuren Hondas und Yamahas ... auch.
Durch meine Ganzjahresfahrerei leidet / leiden sowohl der Rahmen als auch die
Anbauteile wie vordere Fussrasten, Sturzbügel, Kofferträger, usw., wie bei
meiner alten Maschine.
Ein wirklich grosser Vorteil ist gegenüber der XF650 der Frontscheinwerfer,
denn es handelt sich um ein Zweilampenmodell, bei welchem beide Einheiten
leuchten. Die Lichtausbeute ist genial!
Die Ersatzteilkosten halten sich wie bei allen Japanern in Grenzen.
Fazit
Ich habe scheinbar mit meinem Gebrauchtmoped wieder einen Glücksgriff gemacht,
denn so ein tolles Bike für relativ wenig Geld ist wirklich super. Die VStrom
hat mich wie ihr Vorgänger schon bei der ersten Fahrt voll überzeugt, ich muss
hier wirklich sagen:
Ich würde sie gegen kein anderes Bike in diese Klasse
tauschen, es sei denn, man schenkt mir eine GS1200 :-)
Das Preis-Leistungsverhältnis stimmt hier wirklich.
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